Der Marketing-Trend

Angst

Verkaufssteigerung durch Angstverbreitung.

So verdienen Nutzer des Marketing-Trends Angst Millionen.


Beispiel Kindersitze


1. Das gefährliche Ereignis:

Kindersitze für Autos sind ein bereits sehr altes Beispiel für die erfolgreiche Anwendung des Marketing Trends Angst. Aber einige erinnern sich sicher noch an die schockierenden Bilder, die Anfang der 1990er ständig im Fernsehen gezeigt wurden:

Crash-Test-Dummies in Kindergröße,
die bei einem Frontalaufprall
wie ein Geschoss
die Windschutzscheibe durchschlagen.

Das jagt den Menschen Angst ein. Kaum jemand kann dann noch logisch denken und hinterfragen "Wie oft passiert es, dass Kinder trotz Pflicht die Rücksitze zu benutzen und Gurtpflicht, durch eine Windschutzscheibe fliegen?" Niemand kann die tatsächliche Häufigkeit einschätzen.
Besonders effektiv ist die Kombination des gefährlichen Ereignisses mit einer großen Zahl:

10 000 Kinder
verunglücken jährlich durch unzureichende Sicherung.
(16)

Diese Aussage vergrößert die Angst enorm.


2. Zusammenarbeit mit den Medien:

Es wurde Angst in der Bevölkerung verbreitet, indem die Menschen auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht wurden. In geschickter Zusammenarbeit mit den Medien wurde jedes Auftreten eines Verkehrsunfalls mit Todesopfern genutzt um auf die Gefahr für Kinder hinzuweisen. Insbesondere in den Nachrichten von privaten TV-Sendern wurde jede Nachricht eines Verkehrsunfalls genutzt um danach in einem weiteren Beitrag wieder diese schockierende Szene zu zeigen: Ein Crash-Test-Dummie in Kindergröße, der bei einem Frontalaufprall wie ein Geschoss die Windschutzscheibe durchschlägt.
Es wurde Angst verbreitet um ein Bedürfnis nach Sicherheit zu schaffen.


3. Befriedigung des Bedürfnisses nach Sicherheit, überzeugende Werbeslogans:

Das zuvor geschaffene Bedürfnis nach Sicherheit wurde befriedigt mit einem Produkt (Kindersitz) das vor der Gefahr schützen soll. Mit überzeugenden Werbeslogans wurden die Produkte beworben.

9 von 10 als Mitfahrer in Pkw tödlich verunglückten Kindern könnten bei richtiger Sicherung noch leben.

Diese Argumente mussten noch nicht einmal stimmen. Es musste nur schlüssig erklärt werden wie das Produkt funktionieren soll. Es geht nur um den Verkauf eines subjektiven Gefühls von Sicherheit.



4. Lobbyarbeit in Ministerien:

Es wurde Lobbyarbeit in Ministerien und bei den Abgeordneten betrieben, um eine gesetzliche Pflicht zur Verwendung des Produktes zu erwirken. Mit geschickt ausgewählten Argumenten klappte das: "Sie schützen die Bevölkerung vor Gefahren", oder "Sie zeigen, dass die Politik für die Sicherheit der Menschen sorgt", "Sie suggerieren dem Bürger: Uns ist eure Gesundheit, eure Sicherheit oder euer Leben wichtig!". Es müssen keinerlei Beweise für die Wirksamkeit des Produktes vorgelegt werden. Die gibt es bei den Kindersitzen auch nicht. Trotzdem war die Lobby erfolgreich.


5. Jetzt hat der Nutzer des Marketing-Trends Angst sichere Einnahmen:

Es werden rund 700 000 Kinder jährlich in Deutschland geboren. Für einen großen Teil davon muss ein Kindersitz angeschafft werden. Kindersitze kosten, abgesehen von Aktionsangeboten, nicht weniger als 160 Euro, einige Modelle bis über 300 Euro. Das macht 112 bis 210 Mio Euro Umsatz im Jahr.

Das macht einen Millionen-Gewinn für den erfolgreichen Anwender des Marketing Trends Angst!

Kritik hat der Anwender des Marketing Trends Angst nicht zu befürchten.

Man könnte denken, dass die Unverhältnismäßigkeit auffällt. Wenn hunderte Millionen im Jahr ausgegeben werden, aber kein erkennbarer Nutzen besteht. Im Gegenteil: eine Studie aus den USA (Doyle & Levitt, 2007) beweist den fehlenden Nutzen von Kindersitzen. Ein Kindersitz bringt gegenüber normalen Sitzgurten bei Kindern über 2 Jahren praktisch keinen Zugewinn an Sicherheit(18). Trotzdem protestiert niemand gegen eine Kindersitzpflicht. Nichteinmal Umweltschützer, die sonst immer massive Kritik an jeder Form von Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung hervorbringen. Auch unter den Umweltschützern stört sich Niemand daran, dass Millionen Tonnen Kohlendioxid für Produktion und Transport in die Atmosphäre geblasen werden. Niemand kritisiert, dass durch Arbeitsbedingungen in den Produktions-ländern, Energie- und Ressourcenverbrauch, Umweltzerstörung und Klimawandel beweisbar pro 4,6 Mio Kindersitze ein Mensch getötet wird! Niemand protestiert gegen eine Kindersitzpflicht. Nur ein paar Verbraucherschützer monierten die Schadstoffe in den Kindersitzen.


Nachweise über Nutzen sind nicht notwendig -
auch Kindersitze haben keinen nachweisbaren Nutzen

Die Einführung einer gesetzlichen Pflicht ist ein gravierender Eingriff in die Privatspäre der Bürger. Man könnte denken, dass vorher Studien über einen Nutzen vorzuweisen sind. Oder nach einer testweisen, regionalen Einführung, der Nutzen überprüft wird, bevor die gesetzliche Pflicht ausgeweitet wird.

Nein, es findet keine Überprüfung statt!

Im Gegenteil: Studien, die den fehlenden Nutzen der Kindersitze belegen, werden ignoriert. Für eine Studie in den USA (Doyle & Levitt, 2007) wurden fast 200 000 (!) reale Unfälle ausgewertet. Das Ergebnis: Für Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren ist die zusätzliche Schutzwirkung der Kindersitze im Vergleich zu Gurten sehr gering und meist gar nicht messbar(19).

Hätten Kindersitze einen Nutzen, dann würde zur Zeit der Einführung einer Kindersitzpflicht ein deutlicher Rückgang der verletzten und getöteten Kinder im Straßenverkehr erkennbar sein. Der besondere Schutz, ausschließlich der Kinder, sollte zu einer Abnahme des prozentualen Anteils von Kindern unter den Geschädigten und Getöteten im Straßenverkehr führen. Die gesetzliche Pflicht eines Kindersitzes in Deutschland trat im Jahr 1993in Kraft. Aber ein Rückgang ist nicht erkennbar.

Die folgenden Grafiken zeigen die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder in Deutschland von 1953 bis 2013(15).
Einfluss von Kindersitzen auf die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder in Deutschland
Einfluss von Kindersitzen auf die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder in Deutschland

Die große Kehrtwende in der Anzahl der verletzten und der getöteten Kinder im Straßenverkehr tritt ungefähr zeitgleich mit der Einführung der Sicherheitsgurte in den 1970ern auf. Seitdem sinkt die Zahl der verletzten und der getöteten Kinder sogar deutlicher als bei den Erwachsenen. In den Jahren ab 1990 (Übergangsfrist) bis 1993 (Inkrafttreten der Kindersitzpflicht), ist keine Verstärkung erkennbar, die über die sowieso abnehmende Tendenz hinausgeht.

Es ist sogar ein leichter Anstieg in diesem Zeitraum erkennbar. Es kann spekuliert werden, ob es sich um zufällige Schwankungen handelt. Oder ob das Gefühl, etwas für die Sicherheit der Kinder getan zu haben, zu einem leichtsinnigeren Fahrverhalten der Eltern führte.

Der besondere Schutz, ausschließlich der Kinder, sollte zu einer Abnahme des prozentualen Anteils von Kindern unter den Geschädigten und Getöteten im Straßenverkehr führen.

Einfluss von Kindersitzen auf die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder in Deutschland

Durch den besonderen Schutz, ausschließlich der Kinder, wäre auch eine Abnahme des prozentualen Anteils von Kindern unter den Geschädigten und Getöteten im Straßenverkehr zu erwarten. Aber es passiert nichts. Es ist Keine erkennbare Verstärkung der sowieso vorhandenen Tendenz der Abnahme der verunglückten Kinder erkennbar. Der angeblich besondere Schutz, ausschließlich der Kinder, ist offensichtlich wirkungslos. Aussagen wie "9 von 10 als Mitfahrer in Pkw tödlich verunglückten Kindern könnten bei richtiger Sicherung noch leben." sind also plump gelogen. Auch der Aussage "10 000 Kinder verunglücken jährlich durch unzureichende Sicherung." fehlt es an fundierten Fakten. Diese Aussage wurde wahrscheinlich blind und gedankenlos aus den 1970ern von der Einführung der Sicherheitsgurte übernommen. In Bezug auf Sicherheitsgurte traf die Aussage sicher zu, aber in Bezug auf Kindersitze ist die Aussage eher als Lüge zu bewerten.

Sogar die gesetzlich verordnete, geplante Obsoleszenz, bemerkte niemand. Nach einiger Zeit ist die Nutzung von alte Kindersitzen verboten. Kindersitzmodelle, die füher einmal so sicher waren, dass man gesetzlich zum Kauf verpflichtet war, sind plötzlich so unsicher, dass ihre Verwendung verboten ist.

Und was natürlich bei der Verbreitung von Angst nicht fehlen darf:

Nicht zuletzt im Versicherungsfall ist es entscheidend, ob ein Kindersitz genutzt wurde!

Dieser zusätzliche Druck ist sehr wirkungsvoll.

Niemand traut sich Kritik zu äußern, schließlich gilt:

"Es geht um unsere Kinder"

Sobald Kinder im Spiel sind, wird bei fast allen Menschen jegliche Logik und Rationatität ausgeschaltet. Einige Frauen werden zu wahren Furien, wenn sie jemanden sehen, der sein Kind ohne Kindersitz fährt:

"Sie Kindsmörder"

Kritiker können jetzt mit noch so vielen Beweisen kommen, welche die Nutzlosigkeit belegen. Sie haben keine Chance.

Es wartet ein Millionengewinn:

Es werden rund 700 000 Kinder jährlich in Deutschland geboren. Für einen großen Teil davon muss ein Kindersitz angeschafft werden. Kindersitze kosten, abgesehen von Aktionsangeboten, nicht weniger als 160 Euro, einige Modelle bis über 300 Euro. Das macht 112 bis 210 Mio Euro Umsatz im Jahr.

Das macht einen Millionen-Gewinn
für den erfolgreichen Anwender des
Marketing Trends Angst!


Die Nutzer des Marketing-Trend Angst waren sehr erfolgreich. Das beschriebene Beispiel ist bei weitem kein Einzelfall.

Viele Menschen sind sogar dankbar,
dass sie auf die Gefahr hingewiesen wurden
und eine Möglichkeit haben, sich zu schützen.

Millionen-Gewinne für die erfolgreichen Anwender des
Marketing Trends Angst!