Sensibilisierung lautet das Stichwort. In geschickter Zusammenarbeit mit den Medien wird die Bevölkerung für das Thema Wohnungseinbrüche sensibilisiert. Es wird Angst in der Bevölkerung verbreitet, indem besonders in der Lokalpresse beinahe jeder Einbruch genutzt wird um daraus eine große Nachricht zu machen. Artikel über die Kriminalstatistik werden natürlich mit einem Foto von einem Türschloss oder einer gestellten Einbruchszene geschmückt um das Thema Wohnungseinbrüche in Erinnerung zu rufen. Es wird Angst verbreitet um ein Bedürfnis nach Sicherheit zu schaffen.
In der Zwischenzeit haben Psychologen in verschiedenen Studien herausgefunden, dass es einem Opfer hilft, wenn es über sein Trauma reden kann.
Die Ergebnisse dieser Studien haben sicher einen wahren Kern. Ein Gespräch mit professionellen Gesprächspartnern, etwa Psychotherapeuten, hilft einigen Menschen das Trauma zu verarbeiten. Aber Menschen sind sehr verschieden. Deshalb trifft diese Aussage sicher nicht auf alle zu. Aber Psychologen arbeiten mitunter auch als Psychotherapeuten. Deshalb ist anzunehmen, dass sie diese Studien in ihrem Geschäftsinteresse interpretiert haben und der Nutzen überbewertet ist. Aber selbst wenn man diese Studien nicht im Geschäftsinteresse der Psychotherapeuten interpretiert, haben Gespräche mehr Vor- als Nachteile. Allerdings meinten die Psychologen ein Gespräch mit professionellen Gesprächspartnern, etwa Psychotherapeuten, aber nicht mit Bekannten.
Daraufhin wurden Infobroschüren über die neuen psychologischen Erkenntnisse und den daraus abzuleitenden Umgang mit Einbruchsopfern herausgegeben und an die Kundenbetreuer von Versicherungen und teilweise auch an Polizisten verteilt. Die Versicherungen standen dem neuen Vorschlag sehr offen gegenüber. Schließlich hoffen diese auf weniger zu erstattende Schäden.
Heute wird den Einbruchsopfern geraten:
Dadurch reden Opfer von Einbrüchen jetzt nicht nur mit professionellen Psychotherapeuten, sondern auch mit Verwandten und Bekannten. Und auch diese reden wiederum mit ihren Bekannten über Wohnungseinbrüche. Auf diese Weise steigt die gefühlte Häufigkeit von Wohnungseinbrüchen enorm, selbst wenn die tatsächliche Häufigkeit kaum steigt. Es wird soviel über Einbrüche geredet wie nie zuvor. Dadurch haben die Menschen das Gefühl es wird soviel Eingebrochen wie nie zuvor. Dadurch ist auch die Nachfrage nach Sicherheitstechnik so groß wie nie zuvor.
Das zuvor geschaffene Bedürfnis nach Sicherheit wird befriedigt mit einer Vielzahl von Produkten, die vor der Gefahr schützen sollen. Mit überzeugenden Werbeslogans werden die Produkte beworben. Einfache Slogans wie "Horror-Vision Einbruch - Wir sichern vom Keller bis zum Dach" genügen völlig. Jetzt kaufen die Leute Sicherheits- und Überwachungstechnik, sogar solche, die keinen Sinn macht. Es wird nur das subjektive Gefühl von Sicherheit verkauft.
Es wird Lobbyarbeit in Ministerien und bei den Abgeordneten betrieben, um eine gesetzliche Pflicht zur Verwendung bestimmter Produkte zu erwirken. Höhere Anforderungen in der Bauordnung sollen zum Einbau neuer Sicherheitstechnik in Neubauten ver-pflichten. Staatliche Fördergelder sollen die Nachrüstung von Altbauten bewirken. Mit geschickt ausgewählten Argumenten klappt das bestimmt: "Sie schützen die Bevölkerung vor Gefahren", oder "Sie zeigen, dass die Politik für die Sicherheit der Menschen sorgt", "Sie suggerieren dem Bürger: Uns ist eure Sicherheit oder euer Leben wichtig!".
Niemand hinterfragt diesen neuen Ungang mit dem Thema Wohnungseinbuch. Es wird so viel über Einbrüche geredet wie nie zuvor, also scheint die Zahl der Wohnungseinbrüche so hoch wie nie zuvor. In ganz Deutschland, in allen Bundesländern haben die Menschen das Gefühl, es wird soviel eingebrochen wie nie zuvor. Niemand bezweifelt die gefühlte, sehr hohe Zahl der Wohnungseinbrüche.
Die folgende Grafik zeigt die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland von 1993 bis 2015 (14).In Wirklichkeit ist die Zahl der Wohnungseinbrüche nur in einigen Bundesländern auf einem Rekordhoch. In den meisten Bundesländern allerdings ist die Zahl niedriger, teilweise nur halb so hoch wie Mitte der 1990er Jahre. Aber versuchen Sie einmal spaßeshalber, beispielsweise einen Brandenburger, von dieser Wahrheit zu überzeugen. Das glaubt Ihnen keiner! Im Gegenteil, die Leute halten die offiziellen Einbruchsstatistiken der Polizei für gefälscht. Die Medien, die diese Statistiken präsentieren, sind nur Lügenpresse. Und Schutz vor Kriminalität bieten ausschließlich rechts-populistische Parteien.
Wie man sich als Opfer eines Einbruchs fühlt, kann natürlich nur Jemand beurteilen, bei dem bereits eingebrochen wurde und der auch nicht anschließend durch solche Suggestivfragen und -Aussagen beeinflusst wurde. Aber Menschen, die noch nicht Opfer eines Einbruchs wurden, können das nicht beurteilen. Bei ihnen erzeugen diese Aussagen noch viel mehr Angst.
Der Marketing Trend Angst hat funktioniert. Die Angst vor Einbrüchen ist so groß wie nie zuvor. Die Nachfrage nach Sicherheitstechnik ist so groß wie nie zuvor. Es wird so viel über Einbrüche geredet wie nie zuvor, also scheint die Zahl der Wohnungseinbrüche so hoch wie nie zuvor. In ganz Deutschland, in allen Bundesländern haben die Menschen das Gefühl, es wird soviel eingebrochen wie nie zuvor. In Wirklichkeit ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in einigen Bundesländern allerdings nur halb so hoch wie Mitte der neunziger Jahre. Aber versuchen Sie einmal, beispielsweise einen Brandenburger davon zu überzeugen. Die Wahrheit glaubt sowieso keiner.
Im Gegenteil, die Leute halten die offizielle Kriminalstatistik für gefälscht. Die Medien, die diese Statistiken präsentieren, werden als Lügenpresse beschimpft. Und rechts-populistische Parteien bieten als einzige Schutz vor Kriminalität. Die Menschen merken nicht wie sie manipuliert werden.
Betrachtet man diesen Unterschied zwischen realer und gefühlter Häufigkeit einmal sachlich und objektiv, bekommt man den Eindruck, dass es sich hier um eine künstlich erzeugte Massenpsychose handelt.